FEULLETON-ZEITGEIST: Was braucht ein Mensch und wieviel Genuss darf sein?

FEUILLETON-ZEITGEIST

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„Was braucht ein Mensch und wieviel Genuss darf sein?“

Trotz kritischer und mißtrauischer Suche konnte bisher kein Absichtsbeweis für die künstliche soziale Kleinhaltung von Hartz-Vier-Opfern durch die Sozialbehörden des Bundes und der Länder mit pädagogischer Absicht gefunden werden. Indizien gibt es hingegen zur Genüge. Genüge ist Mittelhochdeutsch und bezeichnete einmal das Notwendikum, wie es heute heißen könnte. Heute heißt es aber Existenzminimum, und dieses ist weder Genüge noch erreicht es das Maß des Notwendikums. In diesem Artikel wird anhand einer einzigen von mehreren Millionen Einzelschicksalsentscheidungen exemplarisch vorgerechnet, dass das durch den Staat zur Verfügung gestellte Hartz-Vier-Geld um mindestens den Betrag zu niedrig ist, der anrechnungsfrei hinzuverdient werden darf. Zugleich steht die Dankbarkeit des im Vergleich zu indischen oder brasilianischen Favelas immer noch unverschämt hohen sozialen Lebensstandards außer Frage.
Die Mindeststandards müssen also von den Favelas bis zu den Obdachlosen einschließlich der Hartz-Vier-Opfer und Armutsrentner in Deutschland und in den ehemaligen Wohlfahrtsstaaten Westeuropas sein:

-Sauberes Trinkwasser, welches im Armutsfall den Grundgetränkebedarf deckt

-Gegebenenfalls die Möglichkeit, Wasser und Lebensmittel zu kühlen. Das betrifft den erfreulichen Fall von Getränken, die über das den Armen zulässige Maß an Leitungswasser hinaus gehen.

-Medizinische Betreuung

-Gesunde Ernährung, also Lebensmittel, die nicht monsantiert sind oder industriell gefertigt sind

-Umlaufende Geldmittel für Hausratsversicherung, Haftpflichtversicherung, Vereinsbeiträge, GEZ, Telefon, Haushaltsbedarf, im Falle von Kindern selbstverständlich Schulbedarf und Mittel zur Bildungsprägung, Miete, Nebenkosten, Strom und Heizung sowie für Kultur.

-Mittel zur Bildung von Rücklagen für Waschmaschine, Autoreparaturen, Stromnachzahlungen, Kauf von Bekleidung, gelegentliche Abwesenheiten von zu Hause in Höhe von Fahrtkosten und Übernachtungsspesen.

Und dann noch zwischen 20 und 50 zum Sparen. Man weiß ja nie, was noch kommt.

Pro Einzelperson ungeachtet ihres Alters kommt man da locker auf 1200 Euro pro Monat. Ich glaube, dafür könnte man den gesamten Minilohnsektor auf Ehrenamt mit Lebenserhaltsaufwandsbonus umstellen.

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