FEUILLETON-REZENSION: Der Krieg vor dem Krieg

FEUILLETON-REZENSION

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„Opfer und Gegner apathisch labern“

Mit dem Buch „Der Krieg vor dem Krieg“ hat Ulrich Teusch im Westend-Verlag ein Buch heraus gebracht, welches den Betrug von Politik, Militär und Wirtschaft auf eine früher

nicht gekannte Größe von Propaganda zurückführt

Niemand soll sagen, dass Krigestreiber lernunfähig wären. Sie haben gelernt. Vor allem haben sie gelernt, dass sie alle Interessen viel erfolgreicher durchsetzen können, wenn sie es nach dem Stichwort gebenden Attribut „hybrid“ aus der Propagandagranate „hybrider Krieg“ auf die Verbreitung von Informationen aller Art anwenden. Und zu welchem Zweck?

„Was erwartet uns 2019 und danach? Politiker, Diplomaten, Militärs, Journalisten reden wieder ganz offen über Krieg. Auch über den ganz großen Krieg. Es ist gespenstisch,

beängstigend. Alle Optionen, so scheint es, liegen auf dem Tisch.“ (Seite 15)

Journalismus, PR, Marketing, Kommunikation: Komplizen eines Informationsmonopols

Im Grunde stellt Ulrich Teusch eindringlich dar, wie es über die Studienbereiche Kommunikationsswissenschaft und Marketing zum Eindringen von Wirtchaftslobbyisten in den die Legislative und von dort als interessengeleitete Information über die „Publikative“ dazu kommen konnte, dass die einfachen Menschen der Gesellschaft durch Sat eins, Rad Ab und RTL, durch Bild, Blöd und Uni mit Informationen überschüttet werden, ohne die Chance zum Differenzieren zu haben. Sie werden im Interesse der globalen neoliberalen Kriegsvorbereitungen in ihrere Kritik-und Handlungsfähigkeit apathisch gelabert. Wenn man den „Besorgten“ bei ihren „Analysen“ so zuhört, merkt man schon, wie diese Leute vom Denken entwöhnt gegen ihre eigenen Interessen handeln. In Anlehnung an den sicherheitspolitischen Begriff „Massenvernichtungswaffen“ nennt der Autor Medien zutreffend „Massenzerstreuungswaffen“ und „Massentäuschungswaffen“. Über ihre Komplizenschaft schreibt er:

„Krieg geht mit Kriegspropaganda einher, permanenter Krieg mit Kriegspropaganda in Permanzenz. Wenn es in Kriegen zu einer Quasi-Gleichschaltung der etablierten Medien kommt, dann ist der Umstand, dass wir in einer Zeit des permanenten Krieges leben, möglicherweise der Hauptgrund für die mediale Formierung.“ (Seite 21)

Die Suche nach einer Wahrheit ist kein Gleichungssys ist kein Gleichungssystem mit dem eindeutigen ergebnis x ist gleich Null. Es ist vielmejr ein multiples Ergebnis mit x ist gleich 1 bis n. alles von 1 bis n gehört zum Ergebnis, alle Antworten von 1 bis n erklären die gesellschaftlich wichtigen Fragen von Einkommen, Gesundheit, Kultur, Bildung und Bequemlichkeit durch Wohlstand. Ja, auch eine Katze, wenn sie wählen darf, pennt lieber auf dem Sofa statt in der Scheune im Heu, und nascht lieber Fertigfutter, als selbst noch Mäuse zu jagen, wenn sie daran gewöhnt wird.

Auf Seite 42 kommt der Autor auf die durch die Bezeicnung einiger Medien als NATO-Pressestellen als zutreffend wie folgt charakterisierte Medien:

„Wenn sich Politik und Militär auf den Kriegspfad begeben, tragen auch herrschaftsnahe Journalisten die Kriegsbemalung auf. Friedensjournalismus hat dann ausgedient.“ (Seite 42)

Spezialkommando Geschichtsfälschung

Durch einen gründlichen Bezug zu den beiden maßgeblichen Warnern vor Totalitarismus, Sozialfaschismus und Abschaffung des Denkvermögens zeichnet der Autor gespenstische Erklärungen für alles, was beispielsweise in Deutschland mit Hartz Vier, Ärztemangel, Social Media, Wikipedia, Lobbyismus, Prekariat und und Wertedressur der Gesellschaft teils möglich, teils schon Realität ist. Die beiden Bezugsautoren heißen George Orwell und Aldous Huxlex. Die jeweiligien Werke heißen „1984“ und „Schöne neue Welt“. Auf einmal ist die Dokumentation des Alltags in Zeiten wie diesen eine friedenschaffende kapitalismuskritische Aufgabe. Wer, wenn nicht die großen und kleinen Helden des Alltags, sollte denn genauer beobachten können, was jene

abstrakt-fernen „Global Player“ und Finanzspekulanten aller „Wirtschaftswaffengattungen“ tun und wie es sich auf das Leben im Alltag auswirkt? Daran ist das Kriegstreiben zu erkennen: Wenn ein Hautarzt auf 60.000 Patienten kommt kein Bedarf für mehr Ärzte gesehen wird, obwohl Krätze. Schuppenflechten, Umweltschädigungen und Hautkrebs auf dem Vormarsch sind, dem Vormarsch im Kielwasser der Kriegstreiber und Kriegsdurchführer, die auch schon die vermeintlich heile Welt des ehemals unantastbaren Wohlfahrtseuropas befallen? Der neoliberale Sozialabbau in Europa ist das Erkennungsmerkmal der neoliberalen Weltkriegsvorbereitungen und Teildurchführungen der führenden Militärnationen der Welt. Wahrscheinlich darf es niemanden geben, der über Geschichte die Deutungshoheit hat. Auch nicht über die Geschichte des Sozialabbaus in Europa nach dem Ende der Ost-West-Konfrontation. Wo das Militär Handelswege und Rohstofflieferungen sichern soll, macht man die Bevölkerung am Besten mit billigen Smartphones zum Komplizen neolieraler Welthertrschaftspläne. Diesem Zweck wird alles untergeordnet, auch die Entwicklung der Sozialen Medien, der Künstlichen Intelligenz und der permanenten Reizüberflutung mit Unwichtigem und der Befassung der Bevölkerung mit Problemen, die gar nicht ihre eigenen sind. Wenn zwei Softwarefirmren einen Patentstreit haben, sind die Medien voll mit Ratgeberseiten, die fragen: Was müssen Verbraucher jetzt wissen?

„Wenn man Menschen die Chance nimmt, aus der Geschichte, aus ihrer Geschichte, zu lernen, sind sie beinahe grenzenlos manipulierbar.“ (Seite 103)

Wenn man schon nicht die Wahrheit sieht, kann man aber

erkennen, wo Propagandalügen stattfinden: Informationsvorenthaltung, auffällige Themenberieselung, Sprachgebrauch. Merke: Terroristen sind nur solange Freiheitskämpfer, wie man sie braucht.

(Ulrich Teusch, „Der Krieg vor dem Krieg“, Westend-Verlag, Frankfurt an der Börse, 2019)

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