FEUILLTON-ZEITGEIST: Der voreilige Siegeszug der Spaltung

FEUILLETON-ZEITGEIST

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„Der voreilige Siegeszug der Spaltung“

Die Qelle, ihre Studie und ihre Aussage

Am 5.November 2018 hat das Forschungsinstitut WSI der Hans Böckler-Stiftung eine Studie über die Verfestigung von Reichtum und Armut in Deutschland veröffentlicht. Das Wirtschafts-und Sozialwissenschaftliche Forschungsinstitut ist eine von drei Forschungsstellen der Böcklerstiftung, die mit den Ergebnissen der Forschungen in der Politikberatung tätig sein will. Neben dem Wirtschafts-und Sozialwissenschaftlichen Institut betreibt die Böcklerstiftung das Institut für Markt-und Konjunkturforschung (IMK) und das Hugo-Sinzheimer-Institut für arbeitsrechtliche Forschungen.

Wie alle anderen auch bestätigt das WSI die Tendenz der reicher werdenden Reichen und der ärmer werdenden Armen. Sie bieten aber auch eine überraschende Erklärungan: Das politische Nichtstun. Das Problem der Armut habe vor dem Hintergrund des Wirtschaftswunders nur als eine vorübergehende Erscheinung angesehen. Also müsse man keine Ewigkeitsmaßnahmen gegen Armut treffen.Ein Bundessozialhilfegesetz für vorübergehende Notlagen würde reichen. Aber die Armut tat nichts, um die Forscher zu bestätigen, sondern alles, um ihnen zu zeigen, wie falsch sie lagen. Daher war die Armutnie ein vorübergehender Engpaß, sonder immer der erste Schritt in einen dauerhaften Zustand. Im Laufe der Zeit und besonders heute im neoliberalistischen Stadium des Kapitalismus bröckelt sogar die unantastbargeglaubte soziale Sicherheit des Mittelstandes bzw. dessen Möglichkeit, den Wohlstand der Familienangehörigen über den eigenen Betrieb oder die Stellung in der Hierarchie eines arbeitgebenden Betriebes zu gewährleisten.Da bröckelt dann die ganze Gesellschaft,

„und in die Lücken, sie einem Keile gleich noch zu vergrößern, drängt sich europaweit der nationale Populismus.“ (*)

Wenn man so schaut, wird grad die Armut aus dem Zugang zu Kultur und Bildung selektiert. Weiterhin scheint die gegen Zusatzgeld erhältliche Lektüre bei Spiegel +, FAZ plus und SZ plus als ein Testballonfür eine an die Trennung zwischen arm und reich angepasste Klassenschranke. Die soll nur noch überwinden dürfen, wer berechtigt ist zu zu Information, Wissen und zielgerichtetem Planen von Befreiungshandlungen.Also von unten her keiner. Von oben her ein paar agitierende „Nomenklaturkader“. Wenn also an diesen Schranken nichts Aufhebendes geschieht, entsteht der Verdacht einer dahinter stehenden Absicht.

Danach haben die Autoren der Studie sich mit der Überlegung befast, ob es nicht wenigstens theoretisch noch Wendepunkte zwischen arm und reich gibt. An denen könnte dann die Verarmung aufhören und schrittweise wieder eine Rückkehr in die „kulturelle Teilhabe am gesellschaftlichen Leben“ möglich werden. Dieser Punkt – ich nenne ihn mal die Rubikonfurt – kann dann aber auch umgekehrt wirkten: Ein Schritt zu tief gesunken, und es gibt kein Zurück mehr. So entsteht ein „Fluß ohne Wiederkehr“, und diesen Fluß, der längst kein Bach mehr ist, geht alles Erreichte hinunter. Heißt: Bis wohin kann man sinken, um noch wieder hochzukommen, und ab welcher Tiefe ist keine Rückkehr mehr möglich? Die Studie wirft die interessante Frage auf, hat aber keine interessanten Antworten darauf parat.

Es haben also, scheint es, „die Betroffenen zu tun, denn aus dem Elend zu erlösen, geht nicht durch dass in tatenloser Starre Ruhen.“

Die Studie drängt zum Weiterdenken hinsichtlich einer Lösung der Situation oder eines Zurechtkommens mit ihr. Kann man mit der eigenen Armut glücklich leben und wenn ja, wie? Unweigerlich kommt man bei der Überlegung zu zwei Denkrichtungen: Franziskus von Assisi und die Bildung von Glücks-Fähigkeiten trotz Armut: Teilen als Sparen, Freundschaft als Hilfe und Nächstenliebe, und die Konzentration des Geistes auf die Erhaltung der Schöpfung statt auf den Profit. Denn was ist Profit, frei nach Marx? – Die Wertwerdung einer wertlosen Null. Also Betrug.

(*) Die kursiv hervorgehobenen Zitate dieses Beitrags flossen aus der Feder des polnisch-deutschen Sozialpropheten Adam Gilbert von Gleichenau)

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