FEUILLETON ZEITGEIST: Feststellung der Kriegstauglichkeit

ZEITGEIST

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Feststellung der Kriegstauglichkeih

 Es ist, als habe es nie das Gipfeltreffen zwischen dem amerikanischen Präsidenten Ronald Reagan und dem sowjetischen Staatschef Michail Gorbatschow in Reykjavik gegeben, welches ein Jahr später zu einem echten Rüstungskontroll-und Reduzierungsabkommen zwischen den beiden Staaten führte, die in der Lage waren, die atomare Bewaffnung beider Seiten so hoch zu rüsten, dass alles Leben erloschen wäre, bevor noch der letzte Sprengkopf gezündet worden wäre. (INF:: Intermediate Range Nuklear forces, Atomwaffen kurzer bis mittlerer Reichweite, etwa 500 bis 5000 Kilometer) Ende der Achtziger Jahre bemühten sich die Großmächte angesichts ihres atomaren Patts daher, eine Reihe von Abkommen zu erzielen, die ihre gegenseitigen Würgegriffe lockern würde. Dazu gehörten die Dauerbrenner SALT und START (Strategic Arms Limitation Talks und Strategic Arms Reduction Talks) und der ABM-Vertrag (Anti-Ballistic Missiles)

Nichts von diesem lauen Wind im Ersten Kalten Krieg ist mehr spürbar. Stattdessen wird spätestens seit der Ausrufung des Kriegs gegen den Terror durch den amerikanischen Präsidenten George W. Bush kurz nach dem 11. September 2001 und Russlands zeitweiligem Rückzug vom Weltmachtstatus mit immer neuen us-geführten Kriegen und hybriden militärischen Neuererbewegungen seitens Russland wieder an die wilde Zeit vor dem Patt angeknüpft. Es begann mit der Ausdehnung der NATO nach Osten im Zusammenhang mit dem Rückzug Russlands aus seinen Ostblockstaaten. Polen und das Baltikum stieg die Blässe ins Gesicht. Tür an Tür mit Russland und kein Wachmann auf dem Flur erschien ihnen bedrohlich. Und schon drehte sich die Bedrohungsschraube wieder: Die Nato droht Moskau mit Maßnahmen, während Moskau der Nato mit Folgen droht, falls die Maßnahmen nicht eingestellt werden. Wieder arbeiteten beide Seiten an der Entwicklung eines neuen „Konzepts“, wie man in einer neoliberal marktorientierten Welt zu sagen pflegt. Früher hieß das noch ganz martialisch „Strategie“. Diesmal war es das Konzept der „hybriden Kriegsführung“, die darauf basiert, dass in der Öffentlichkeit keiner weiß, ob schon Krieg ist oder nicht und der Beginn dem jeweiligen Gegner angelastet wird. Putin zeigte mit dem Manöver Krim, wie man sowas heutzutage macht, und schon war die NATO hellhörig. Panik machte sich breit wie nach dem Sputnik-Schock.

Darum übt seit den frühen Morgenstunden des 25. Oktobers 2018 die NATO in Norwegen den Großangriff eines fiktiven Gegners. Wenn damit nicht Russland gemeint ist, geht es gegen Finnland, aber es wird schon Russland sein, dazu war das Säbelrasseln seit 2014 hinreichend zunehmend antirussisch. Deutschland ist auch wieder mit dabei, weil das so im Weißbuch 2016 steht. Einen Tag vor Manöverbeginn kündigte der amerikanische Präsident Donald Trump die äußerst zäh zustande gekommenen nuklearen Abrüstungsprogramme aus dem Ersten Kalten Krieg (INF-Vertrag).

 Das Manöver Trident Juncture ist eine unverhohlen offene Kriegsankündigung samt Mobilmachung gegen Russland mit diesmal auch atomaren Waffen.

Und wieder droht Europa zum nuklearen Gefechtsfeld zu werden. Es ist erlaubt, die mahnende Stimme, die schreibende Hand und die bremsende Tat einzusetzen, um diesen Krieg zu verhindern.

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