FEUILLETON-ZEITGEIST: Kurze Betrachtung über Bücher Lesen und Kultur

Feuilleton-Zeitgeist

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„Kurze Betrachtung über Bücher Lesen und Kultur“

Der Bücherspeicher Neustrelitz im Mai
Ein Raum ohne Bücher und ein Raum ohne Fenster und Türen sind unfreie Räume. Eine Gefängniszelle mit Büchern ist zwar auch noch kein freier Raum, aber er tröstet ein Stück weit über die Unfreiheit hinweg. Der Verein Freunde des Buches in Neustrelitz, welcher das Antiquariat im Speicher betreibt, sagt: Bücher sind Kultur, Kultur ist Leben. Bücher und Kultur, Leben und Freiheit gehören also zusammen. Damit alle vier Punkte erhalten bleiben, muss man mit
Verantwortung darauf achtgeben, dass niemand kulturlos mit Büchern umgeht und den Geist der Freiheit in Büchern verbietet und erst Bücher, dann Menschen verbrennt. Am zehnten Mai 1933 wurden in Deutschland Bücher verbrannt. In den Jahren danach brannten Millionen Menschen. Bücher können gespeicherten Geist weitergeben, wenn man sie öffnet. Ob und wie der Geist im Leser wirkt, ist nicht unbedingt vorhersagbar. Es kann auch sein, dass alte Gedanken überraschend neu wirken, zum Beispiel das Ideal der Bescheidenheit, der Arbeitsethik, der Menschlichkeit und der Nächstenliebe. Vieles davon klingt heute unmodern, sollte aber nicht in Vergessenheit geraten. Im Mai erwacht die zwischenmenschliche Liebe, und manchen sieht man, wie er vorm Bücherregal steht und den Büchern versonnen bis zärtlich den Rücken streichelt. Die Abteilung Erotik steht nicht undurchdacht gleich in der Nachbarschaft der Abteilung Kochen, Gesundheit und Kunstgeschichte. Die Kunstgeschichte knüpft ein zartes Band der Sinnlichkeit von der Gegenwart in die Vergangenheit. Aus ihr holt die Kunstgeschichte am Band der Sinnlichkeit das Immergleiche und Stetsverschiedene hervor. Wer vieles kennt, kann einiges Vergleichen. Und wo Bücher aus aller Welt versammelt sind, sind Weltoffenheit und Toleranz Herzenssache.

Gute Gründe zum Lesen.
Taschenbücher machen das Warten auf die Bahn erträglich. Oder die Fahrt selbst, wenn sie sich ein wenig in die Länge zieht und die Lektüre bereits die Vorfreude auf das Urlaubsziel anheizt. Bücher kann man lesen, wenn man nicht einschlafen kann. Es ist bloss schwierig zu erklären, ob der Lesezweck dann Kritik oder Kompliment am Schaffen des Autors ist. In manchen Familien war es Sitte, dass man auch im Sanitärraum Lesestoff hatte. Ob es heute noch üblich ist, Bücher auch in den gefliesten Salons mancher Wohnungen auf Vorrat zu lagern, weiß ich nicht. Als Kind hab ich dort immer Krimis gelesen. Der Ort hatte den Vorteil, dass man sich nicht vor Angst… – aber davon abgesehen: Es war auch unbequem. Zwischen Pott und Lesesessel bestehen eben himmelweite Unterschiede. Manche Bücher dienen auch der Bildung. Das sind dann entweder Lehrbücher oder Fachbücher. Im Antiquariat im Speicher repräsentieren Fachbücher den Stoff der Lehrlingsausbildung oder der Berufsausbildung der DDR. Das ist ein Schatz, wenn man sich für Wissen und Wissensdidaktik interessiert oder einfach noch mal im Lehrlingsstoff der eigenen Berufsausbildung liest. Eisenbahner, Drucker, Grafiker, Fernmeldetechniker – viele Berufe kommen zu Wort, Gehör oder Wiederbegegnung. Im Grunde genommen könnte man mit der gesammelten Literatur Leseabende zu schillernder Lektürevielfalt durchführen. Neulich gab es Einen im Antiquariat im Speicher in Neustrelitz, der konnte Ringelnatz lesen. Der Mann war Schauspieler und hatte eine wunderbare Stimme. Das fanden die meisten Gäste normal, wenn es doch sein Beruf ist. Ich fand das gar nicht so selbstverständlich. Till Schweiger ist schließlich auch Schauspieler.

Maiveranstaltungen im Antiquanti
Vom 13 bis 16. Mai gibt es im Antiquariat eine weltoffene Lesewoche. Am 13 Mai, einem Freitag, findet die Vernissage „Kunsthaus und Freude“ statt. Am 14. Mai liest die Puppenspielerin Ute Kotte aus Andersens Märchen vom häßlichen Entlein, es gibt Vokalmusi aus Israel, Äthiopien Armenien Russland Japan und anderen Ländern, der Falladaklub liest Falladawerke und das Gesamtprogramm finden Sie hier:

Bücher sind Kultur und Kultur ist Leben
Für Weltoffenheit und Toleranz

13.-16. Mai 2016 _ Antiquariate im Speicher Neustrelitz

Fr 13. Mai
14 – 19 Uhr offenes Antiquariat
19 Uhr Vernissage „Kunsthaus und Freunde“

Sa 14.Mai
14 –22 Uhr offenes Antiquariat und offene Ausstellung
„Kunsthaus und Freunde“
15 Uhr Puppenspielerin Ute Kotte liest Andersen
„Das hässliche Entlein“
anschließend Kunsthaus für Kinder „Taschentheater“
19 Uhr Vokalensemble CHORona
Vokalmusik aus Israel, Afrika, Armenien, Spanien, Russland, Japan, Amerika

So 15.Mai
14 –22 Uhr offenes Antiquariat und offene Ausstellung
„Kunsthaus und Freunde“
15 Uhr Pastor Feldkamp liest für Kinder:
„Was feiern wir zu Pfingsten?“
anschließend Kunsthaus für Kinder „Pfingstrosen aus Papier“
19 Uhr Hans-Fallada-Klub Neustrelitz
„Am Anfang war das Wort …“
Eine literarische Auswahl von Geschichten über die Schöpfung über die Auseinandersetzung mit der Welt
Rebekah Rota singt Lieder aus den USA

Mo 16. Mai
14 –19 Uhr offenes Antiquariat und offene Ausstellung
„Kunsthaus und Freunde“
15 Uhr Hans-Fallada-Klub Neustrelitz liest Fallada
„Geschichten aus der Murkelei – Die Geschichte vom unheimlichen Besuch“
anschließend Kunsthaus für Kinder „Geheimbuch“
18 Uhr Finissage Ausstellung
„Kunsthaus und Freunde“

Für Getränke und Imbiss ist gesorgt.

Eine Gemeinschaftsveranstaltung von:
Ev-Luth. Kirchengemeinde Strelitzer Land
Kunsthaus Neustrelitz
Freunde des Buches e.V.
Hans-Fallada-Klub Neustrelitz

Gefördert durch die Ehrenamtsstiftung MV

 

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