APROPOSIA:Von Leuten, die auf Trittbretter abfahren

APROPOSIA

 Von Leuten, die auf Trittbretter abfahren

 Moderatorin: „Guten Abend, Erlauchte Runde, lasst es mich heute einmal sagen: Viele haben vieles bewegt. Es ist sehr einfach geworden, eine Internet-Kampagne oder einen Petitionsaufruf zu veröffentlichen. Oft haben schon nach wenigen Stunden viele unterschrieben. Was haben sie bewegt? Ihren Hintern? Oder nur den Mauszeiger über den Computerbildschirm? Wann ist Bewegung Bewegung? Wenn es ruckt oder wenn es wirkt? Und ist ein Medienecho bereits eine Wirkung? Kann eine Bewegung auch im Stillen wirken? Frisch auf ans Werk, Erlauchte Runde.“

Wahrheitskünder: „Danke, liebe Moderatorin. Tatsächlich ist es so, dass wir die Akteure einer Bewegung sind, aber immer gute Mithelfer brauchen, die unsere selbstlose Arbeit finanziell durch Spenden unterstützen. Liebe Moderatorin, es ist an der Zeit. Ihr Engagement als Mithelfer zu würdigen, auch wenn wir in dem einen oder anderen Punkt unterschiedlicher Meinung sind. Das macht ja grad die lebendige Demokratie aus, für die besonders unsere Bewegung unter der Führung ihres großen Denkers steht “

Moderatorin: „Oh Gott, Wahrheitskünder, hatten Sie nicht mal, so um die Gründung Ihrer Bewegung herum, den Anspruch, dass keine Initiative zum Dachverband aller Initiativen werden sollte, die ihrem jeweiligen Ansinnen Ausdruck verleihen?“

Wahrheitskünder: „Ich wundere mich über Sie, Moderatorin, dass Sie uns vom Pressestab des Großen Denkers so scharf angreifen. Aber gut, ich will Ihnen mit den Worten des großen Kons gerne aufzeigen, wo Ihr Denken fehlerhaft ist. Sie haben ganz offensichtlich meine – unsere- Aktivitäten nicht verstanden. Aber Sie können doch nicht leugnen, dass es gerade der große Kons und sein Pressestab sind, die Andere auf dem Gebiet des gesellschaftlichen Engagements mitzureißen.“

Zwischenrufer: „Sag mal, Wahrheitskünder und Claqueur-Kameraden, schämt Ihr Euch gar nicht?“

Unker: „Außerdem empfinden viele mit Befremden, dass Euer Kons sich an alle ran schmeißt, die er zwischen zwei alten Liedern zu einem Aufruf zum Aufstoßen bereits offener Türen verwenden kann. Trittbrettfahrer.  PR halt.“

Zwischenrufer: „Aufstoßen möcht man…“

Moderatorin: „Och nee, Zwischenrufer, bitte nicht.“

Wahrheitskünder: „Mit Verlaub, Zwischenrufer, ich bin sicher, dass Sie Ihre Meinung so gar nicht gemeint haben, sondern vielmehr, dass wir Akteure natürlich durch unsere tägliche Auseinandersetzung mit dem Thema präzisere Einblicke haben, die wir nunmehr gemäß unseres Auftrags den den Mithelfern nahebringen, damit einige von ihnen auch Akteure werden können.“

Unker: „Ach, kuck an. Und die, die täglich als Flüchtlinge, Arme, Hartz-Vier-Opfer haben keinen Einblick in ihre Not?? Was fehlt ihnen denn? Spiritualität oder Klassenstandpunkt?“

Wahrheitskünder: „Dann lassen Sie es mich noch mal in Ruhe sagen…“

Zwischenrufer: „Lieber nicht.“

Der Wahrheitskünder schweigt.

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