Rezension: “Rostbratwurst”

Hannes Nagel

Rezension „Rostbratwurst“

 „Krimi macht Lust aufs Leben

 Der Krimi „Rostbratwurst“ enthält alle Zutaten für eine spannende Erzählung: Ein osteuropäischer Auftragskiller, ein Schlampenmörder aus Marseille, Rinderzucht und Hormonskandal – welch Glück, dass Thüringer Bratwürste vom Schwein sind – und dann die klassische Konstellation: eifriger Zeitungslehrling kommt einem Skandal auf die Spur, den die alten Hasen der redaktion nicht erkannten, wird ermordet und hinterlässt seinem Chef ein Notizbuch. Der recherchiert die Geschichte dann zu Ende, und die Polizei kommt mächtig aus der Puste, weil sie dem Tempo des Journalisten nicht gewachsen ist und immer mit hundert Metern Abstand nachläuft. Kreiert hat den Krimi der Apoldaer Zeitungsmann Klaus Jäger. „Rostbratwurst“ ist sein bestes Buch bisher, und wenn er so weiter schreibt, könnte er noch zum Kultautor werden. Bei dem Roman „Die Gruppe“ konnte man das schon erahnen. Der Krimi „Krügers Erbe“ war sozusagen eine Fingerübung für kommende Meisterstücke. Ein ganz breites Grinsen kann man an Stellen den journalismuskritischen Stellen des Buches bekommen. Da räumt ein Zeitungsmann mit dem Trend zum Verlautbarungsjournalismus auf und zeigt nebenbei noch ein paar Recherchemethoden. Wer Spuren zu lesen vermag, erkennt die Dinge, die andere nicht sehen. Das zeigt der Autor am Beispiel der „Sozialen Medien“. Man wünscht sich fast, bei Klaus Jäger als Volontär für den Lokaljournalismus ausgebildet zu werden.

(Klaus Jäger, „Rostbratwurst“, Emons-Verlag, Köln 2013)

Dieser Beitrag wurde unter Feuilleton-Rezension abgelegt und mit , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.