Apropos Wölfe

Apropos Wölfe
Hannes Nagel
“Der Wolf” – und viele drehen am Rad” 

Es könnte sein, daß die Müritz bald von Krokodilen besiedelt wird. Mit voran schreitendem Klimawandel ist die Gefahr real. Die Bauern wollen daher schon jetzt einen Krokodilsmanagementplan fordern, damit sie ihn anwenden können, wenn in Zukunft mal ein Krokodil eine Kuh beim Wassersaufen packt. Wichtig ist für die Bauern, daß sie eine Bejagungsoption erhalten, um die gefährlichen Bestien von der Tötung mecklenburgischer Rinderherden abzuhalten. Das wäre das Gebot der Stunde, um aus dem Wolfsmanagementplan für Mecklenburg-Vorpommern vom 30. März 2010 die richtigen Schlußfolgerungen zu ziehen. Jedenfalls scheint es so die CDU-Fraktion im Agrarauschuß des Schweriner Landtages zu empfinden sowie auch Tierhalter, deren Schafe von Wölfen gerissen wurden. Von den anderen Fraktionen äußerten sich lediglich die Linke und die Grünen zum Thema Jagd auf den Wolf. Die Linke teilt mit: Zäune sowie Wolfsreservate auf ehemaligen Truppenübungsplätzen würden die Wölfe in ihrem natürlichen Bewegungsdrang hindern. Die Grünen teilten mit: In Mecklenburg-Vorpommern geht es lediglich um DREI Wölfe, zwei davon sind aus dem Fortpflanzungsalter heraus. Aber warum müssen so viele gleich Zeter und Mordio schreien? Es gibt wieder Wölfe. Das ist eine wertfreie Beobachtung. Es ist völlig egal, ob man das gut oder schlecht findet. Wölfe sind sogar nach EU-Gesetzen ( das sind die, die „aus Brüssel” kommen) strikt vor Bejagung geschützt. Sicher darf man sich gegen einen angreifenden Wolf verteidigen, aber welcher Wolf macht das schon? Wölfe reißen, wenn sie den Trieb dazu spüren, und hören erst auf, wenn der Trieb nachläßt. Der läßt in dem Moment nach, wo sich nichts mehr bewegt. Fielen Schafe angesichts eines Wolfes in Schockstarre, ließe der Wolf sie womöglich in Ruhe. Menschen, Schafe und Wölfe wissen also gar nicht mehr, wie man miteinander auskommen KANN, aber das weiß Frank Stier, der selbst Rißgutachter ist. Er sagt: 1. Wölfe respektieren elektrische Weidezäune. Wenn sie einmal einen Stromschlag erlebt haben, wissen sie, dass der Schag irgendwie mit Schafen zusammenhängt. Wenn sie dann ein Schaf sehen, das am Ortsrand blökt, schauen sie kurz hin, bis eine innere Stimme sagt: „Nee, lass, Strom”, und dann traben sie weiter. 2. Wenn aber Tierhalter ihre Schafe am Ortsrand mittels Weidepflöcken zum Grasen anbinden und es kommt ein Wolf, der keinen Stromschlag kennt, dann macht er die Erfahrung: “Blökendes Schaf am Ortsrand – leichte Beute. Mahlzeit.” Es soll bereits Wölfe geben, die ignorieren Schafe völlig. Tierhalter müssten sich also ein wenig mit der neuen Situation auseinander setzen. Große schwere Schutzhunde bei den Herden halten Wölfe auch beträchtlich vom Trieb ab. Statt 15 Tieren reißen sie dann nur noch 2. Ganz ausschließen wird man das nicht können. Der Rißgutachter sagt, dass das Land den Tierhaltern Schulungsveranstaltungen anbietet und auch die Kosten übernimmt: Elektrozäune, Zäune mit Schutz gegen überklettern oder untergraben, Einsatz von geschulten Hunden und vor allem: Wenn eine Weide an ein Gewässer grenzt, dann sollte die Grenze auch seeseitig geschlossen werden. Wölfe können schwimmen. Schafe auf einer Insel wären nicht geschützt, wenn es nicht zuätzlich noch andere Schutzvorrichtungen gäbe.

Man muss also, meint der Experte, nicht hysterisch zur Jagd blasen, sondern die Wölfe mit klarem Kopf kennenlernen.

www.lcie.org/docs/Action%20Plans/Managementplan_Wolf_MV.pdf
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